Auf ins Unbekannte…
Es gibt da ja diese aktuelle Forderung, man solle regelmäßig seine „Komfortzone“ verlassen. Ein Begriff, den ich auch erst seit zwei, drei Jahren bewusst wahrnehme. Fragt man sich: Wofür? Ich habe es mir hier doch so schön eingerichtet, so kuschelig und bequem!
Meine Erkenntnis ist, dass ich viel mehr lerne und bewusster auf mich schaue, wenn ich etwas Ungewohntes tue. Primär fotografiere ich Erwachsene, meistens outdoor im Lifestylebereich. Darin bin ich geübt und meistens kommt etwas Ansehnliches dabei heraus. Aber mit der Zeit wird man betriebsblind und zu routiniert. Ich neige dann dazu, eingefahren zu werden und sehe dann immer wieder das gleiche Foto/Motiv am Rechner. („Hat ja schon bei den beiden funktioniert, dann mache ich das hier jetzt auch.“) Das muss nicht unbedingt schlimm sein, eine schöne Pose bleibt eine schöne Pose und es kommt ja auch in erster Linie darauf an, dass sich der oder die Porträtierte leiden mag. Aber ich bin diejenige, die Möglichkeiten aufzeigen kann. Dementsprechend fordere ich es schon von mir selbst, in meinem Ideenreichtum nicht eingeschränkt zu sein. Und wenn ich meiner Kreativität einen kleinen Tritt geben möchte, verabschiede ich mich von der Komfortzone. Ein Kind kann ich nicht anleiten wie Erwachsene, da muss ich mir schon was Besseres einfallen lassen und kann mir nicht ewig Zeit lassen. Was lerne ich dabei? Knackige Ansprachen und Schnelligkeit.
Wenn ich dann auf unbekanntem Terrain arbeite, fallen mir handwerkliche Fehler in der Regel viel schneller auf und ich werde wieder aufmerksamer, was wiederum Auswirkungen auf meine gängigen Shootings hat.
Bei meiner letzten Reise ins Unbekannte habe ich eine neue Form der Location ausprobiert: den lostplace. Die Ergebnisse können in der beigefügten Galerie betrachtet werden. Model stand die bezaubernde Mina Massani.