Ist Instagram – jetzt aber wirklich – am Ende?
Und wird Vero jetzt das neue Instagram?
Zudem glaube ich, dass Instagram (so wie auch Facebook) seinen Zenit überschritten hat. Instagram wird nicht verschwinden, aber da wird in den nächsten zwei, drei Jahren etwas Neues kommen, ich bin mir da ziemlich sicher.
Silke Straube, in: https://sistart.de/2019/02/28/bloss-keinen-stress-oder-socialst-du-noch-oder-lebst-du-wieder-meine-gedanken-zu-facebook-insta-und-co/
Das schrieb ich im Februar 2018. Wer hätte gedacht, dass ich mich hier einmal selbst zitiere? Seit zwei Wochen steppt auf YouTube der Bär. Anlass: Fotograf*innen-Guru Peter McKinnon machte in einem Video seinem Ärger Luft, warum er Instagram nicht mehr ganz so prickelnd findet und zu Vero wechselt.
Was ist davon zu halten? Hat ein Mann die Macht, eine der erfolgreichsten Apps vom Thron zu stoßen, damit etwas „Neues“ kommt? Zumindest produziert er eine Menge Trittbrettfahrer, die jetzt ähnliche Videos produzieren und Vero in den höchsten Himmel loben. Bin ich am Ende das Orakel von Ammersbek?
Sieht Instagram wirklich dem Ende entgegen?
Das wird sich zeigen. Ich wollte ja zuerst Vero bashen. So jung ist die App gar nicht. Der Eigentümer Hariri wirkt etwas zwielichtig. (Kennen wir das Konzept nicht irgendwoher? Wir wollen mal nicht so tun, als wären Zuckerberg und Musk die Friedensnobelpreisträger von morgen.) Ohne Werbung – wie lange soll das gut gehen? Ähnlich wie bei TikTok ist es sehr leicht, an Inhalte heranzukommen, die besser nicht frei zugänglich sein sollten. Das Problem ist nur: Ich habe die App ausprobiert – und mag sie. Sie ist so, wie Instagram vor zehn Jahren sein wollte. Denn Instagram hat ein Problem: es nervt inzwischen. Und zwar so richtig. Alle Punkte, die McKinnon nennt, treffen auch für mich zu. Ich habe keinerlei Kontakt mehr zu meinen Followern. Ich sehe nicht mehr die Menschen, denen ich folge. Die Vernetzung ist tot. Inzwischen hat mein Hund einen höheren Traffic als ich (ja, er hat einen eigenen Instagram Account). Warum? Weil ich von ihm häufiger Videos poste. Zur Vernetzung taugt diese App nicht mehr, zumindest nicht für Fotograf*innen. Allerdings möchte ich auch hier betonen: es ist nach wie vor eine kostenfreie App. Ich kann nicht erwarten, eine Marketingoffensive gratis zu bekommen. Wenn ich neue Kund*innen gewinnen möchte, sollte ich vielleicht bereit sein, eine Anzeige zu schalten und dafür bezahlen.
Zumindest ist Vero eine erholsame Abwechslung und es tut gut, mal nicht mit Anzeigen zugeballert zu werden. Die App wirkt sehr aufgeräumt und ich sehe nur das, was ich sehen will. Und Querformat! Ich kann dort ohne Probleme Bilder im Querformat posten! Und über den ganzen Bildschirm angucken!!! Liebe Landschaftsfotografie, du kannst wieder aufatmen!
Und bevor die Frage auftaucht: nein, ich werde mich nicht auf Facebook und Instagram zurückziehen. Das sind nach wie vor die Apps, auf denen sich meine potentiellen Kund*innen bewegen und den ersten Eindruck von meinem Portfolio zu bekommen. Nachdem sie mich irgendwo entdeckt haben. Und das ist meine Aufgabe, nicht die irgendeiner Gratis-App.
Ist Vero nur etwas für Fotograf*innen? Nein. Probiere es ruhig aus. Ich bin gespannt auf deinen Eindruck.